Damals war sie fünfzehn – in jenen 50er Jahren. Mit Träumen von Paris und der großen Freiheit. Mit roten Haaren in einer Straße, in der man blond war. Mit Elvis’ „Love me tender“ eroberte sie sich die Liebe. Aber sie blieb nicht fünfzehn, und das Leben räumte mit den Träumen auf. Jahre später holt der Tanz am Ufer des Flusses, die Begegnung mit jenem Fremden, jedoch alle Erinnerungen zurück.
Das Cover ist wirklich schön gestaltet, man sieht eine tanzende Frau auf einer Wiese, die sich im typischen Petticoatkleid im 50er Jahre Stil dreht. Ein schwungvolles Cover, welches die Zeit der 50er Jahre einfängt.
Marlene ist am Abend ihres Lebens angekommen, doch sie erinnert sich immer wieder gerne an die Zeit zurück, als sie jung war und auch an die Zeit, als sie erlebt, wie schön das Leben sein kann, also sie noch von Paris und der grossen Freiheit des Lebens träumte. Aber auch die Erinnerungen an den Streit mit der Freundin und den Verlust der grossen Liebe spielen in die Erinnerungen mit ein und zeigen, dass das Leben nicht immer nur rosarot ist.
Liebe und Schmerz liegen oft nah beieinander und das stellt auch Marlene fest, als sie sich erinnert an eine Zeit, die zwischen schön und schrecklich hin und her schwangt.
Monika Detering schreibt sehr auf den Punkt, man kommt gut in die Kurzgeschichte hinein und bekommt ein Gefühl für das Lebensgefühl der 50er, welches die Kurzgeschichte sehr prägt. Sie packt das Ende eher zwischen die Zeilen, was aber gut ist, weil so wie man die Geschichte gefallen ist, so verlässt man sie auch wieder.
Als Johanna abends durch den düsteren Dom wandelt, hört sie hinter einem Seitenaltar die wimmernden Hilferufe eines Kindes. Im Alleingang macht sie sich auf die Suche, kann aber niemanden finden. Und dann taucht auch noch ein Fremder auf, der sie über eine geheime Treppe hinab in die Tiefen des Doms führen will.
Johanna ist fest entschlossen, das Kind um jeden Preis zu finden und zu retten. Was sie letztendlich entdeckt übersteigt alle ihre Erwartungen ...
Das Cover ist jetzt kein auffallend schönes, wenn man aber die Geschichte kennt, erklärt sich, warum man das Cover so gehalten hat, es spiegelt etwas das Dustere in der Geschichte wider und weist auch schon etwas auf den Charakter der Schauernovelle hin.
Johanna hat es in ihrem Leben nicht leicht, ihr Mutter ist verstorben und Thomas, der eigentlich ihr Freund war, hat sie einfach so verlassen. Als wäre das nicht genug, wenden sich auch Freunde immer mehr von ihr ab und zu der Einsamkeit kommt noch die zunehmende Vernachlässigung ihre Wohnung und letztlich auch von Johanna selbst. Doch dann hört sie Schreie eines Kindes aus dem Dom, in dem sie immer mit ihre Mutter war und Johanna ist entschlossen, das Kind um jeden Preis retten zu wollen...
Susann Anders hat eine sehr interessante Art des Schreibens, auch wenn es nur eine Kurzgeschichte ist, schafft sie es, ein komplexes Bild von Johanna und deren Leben zu zeichnen und den Leser komplett in die Geschichte zu ziehen, auch die Wandlungen innerhalb der Geschichte sind nicht wirklich vorhersehbar, auch wenn es immer mal wieder etwas schauert oder gruselt, aber gerade das macht ja die Schauernovelle aus.
Man muss Teil 1 der Reihe übrigens nicht kennen, die Information habe ich nur der Vollständigkeit wegen zugefügt, das Buch lässt sich super als Einzelband lesen.
Fazit:
Susann Anders schafft eine intensive Kurzgeschichte, sie zieht den Leser sofort in Johannes Leben hinein und auch wenn es nur eine Kurzgeschichte ist, durchlebt der Leser eine Achterbahn an Gefühlen und lernt Johanna gut kennen, auch wenn das Ende etwas abrupt ist, geht man doch mit einem anderen Blick aus dem Buch, wer sich gerne mal etwas schauert oder mal etwas andere erleben möchte, sollte das Buch unbedingt lesen.
Dafür gibt es 5 Rosen:
Danke an Susann Anders, dass ich ihr Buch lesen durfte.
heute möchte ich euch etwas über die musikalische Lesung von Dirk Zöllner am 29.09.2017 im Club Passage erzählen. Wer mit auf Instagram folgt, konnte schon einen Blick in die Lesung erhaschen.
Der Himmel hing tief an diesem Abend als ich am Amalie-Dietrich-Platz aus der Strassenbahn ausstieg um mich kurz darauf schon in der Schlange zum Einlass in den Club Passage zu befinden. Eigentlich ungewöhnlich, dass der Club noch nicht auf war, es war immerhin schon 20 nach 7 und um 20 Uhr sollte die Lesung schon starten. Später in der Lesung erzählt Dirk Zöllner dann, dass er im Stau steckt und deswegen sich alles etwas mit dem Einlass verspätet, aber die musikalische Lesung startet pünktlich - wie immer eigentlich.
Etwas unvermittelt begann Dirk Zöllner gleich zu lesen, die Ansprache ans Publikum kam erst später, aber der Einstieg gefiel mir, Dirk Zöllner weiss eben, wie man das Publikum bekommt.
An seiner Seite ist an dem Abend André Drechsler, der nicht nur an der Gitarre und im Gesang sondern auch aus Stimmengeber zum Buch agierte.
Dirk Zöllner hat eine unverwechselbare Art, er künstelt sich selber nicht auf der Bühne zurecht sondern schaut, dass er das, was er auf der Bühne zeigt, zu 100 % Dirk entspricht, was ihn manchmal etwas schroff erscheinen lässt, aber das gehört zu seinen Ecken und Kanten, die auch im Buch wirklich gut herauskommen, er ist eben nicht ein gemachter Künstler, sondern ein Künstler, den das Leben und sein eigenes Erleben prägt, das kommt sowohl in seinen Texten wir auch in seinen Bücher herraus. Ich verwende das Wort authentisch wirklich sehr selten, aber bei Dirk Zöllner passt es einfach. Seine Art, die man auf Konzerten oder auch danach erlebt, spiegelt sich 1:1 in seinem Buch wieder, es gibt Momente, in denen man über ernste Sachen lacht (das war schon in der Lesung so) und andere Momente, in denen man nachdenklich wird, gerade wenn es darum geht, dass Menschen, die eigentlich viel Anerkennung verdient haben, diese nicht bekommen oder auch, wenn es um die eigene Endlichkeit geht, was Dirk Zöllner eben auch nicht ausspart.
Affenzahn ist eine Sammlung von kleine Geschichten, die Dirk Zöllner erlebt hat, eingestreut sind aber auch Artikel, der er bereits schon in der Freien Presse veröffentlicht hat. Diese Art macht das Buch schon besonders, weil es zeigt viel über das Denken und das Handeln von Dirk Zöllner.
Beschreibung des Buches:
Dirk Zöllner kann Songs schreiben, singen und von der Bühne aus das Publikum begeistern, das weiß man. Dass er auch ein begnadeter Geschichtenerzähler ist, hat er in seiner Autobiografie bewiesen. Er selbst bezeichnet sich als "freischaffender Überlebenskünstler". Seine unkonventionellen Ansichten über Kunst und Leben stellt er in den pointierten Kolumnen dieses Buches zur Diskussion. Er lässt die Glocken für "Silly" läuten, bekennt, wie alle Musik-Normalverbraucher fast immer die Best of seines eigenen Lebens zu hören, fragt, was Seelensänger Seal mit einem Eiszapfen will, und hält an unverrückbaren Wahrheiten fest, beispielsweise: "Richtige Bands sind Banden, von pubertierenden Jungs gegründet, die ganz viel Bock auf das Leben und die Mädchen haben."
Ich packe euch auch noch ein paar Hörproben dazu, weil ich mir denken kann, dass nicht jeder etwas mit Dirk Zöllner anzufangen weiss. Ich habe natürlich Titel ausgewählt, die im Zusammenhang mit dem Buch stehen.
Dirk Zöllner spielte an dem Abend natürlich mehr als 3 Titel, aber die Mischung aus Lesung und Musik passte wunderbar, man hatte das Gefühl, dass man wirklich ein halbes Konzert und eine halbe Lesung hatte, die Mischung passt einfach und natürlich wurde nach dem Lesen auch wieder signiert, hier meine liebe Signatur im Buch.