Montag, 31. August 2020

[Rezension] Camilla Sten - Das Dorf der toten Seelen

Beschreibung:
Stranger Things meets Scandinavian Crime
Alice Lindstedt hat gerade die Filmhochschule in Stockholm abgeschlossen und plant, ihren ersten Dokumentarfilm zu drehen: über Silvertjärn, einen abgelegenen Grubenort im Wald von Norrland. Vor 60 Jahren verschwanden unter ungeklärten Umständen alle Bewohner von einem Tag auf den anderen. Kurz zuvor zog ihre Großmutter von dort weg. Alice will herausfinden, was damals geschehen ist. Mit ihrem Team bricht sie zu dem einsamen Ort auf. Doch bald geschehen seltsame Dinge. Die Handys haben keinen Empfang, im Walkie-Talkie ist ein heiseres Lachen zu hören. Und kurz darauf ist der erste aus dem Team tot. Wer ist außer ihnen noch in Silvertjärn? Was ist damals passiert? Und vor allem: Werden Sie diesen grausamen Ort lebend verlassen?
Das erste Buch von der Tochter der Bestsellerautorin Viveca Sten!

Details:
Broschiert : 448 Seiten
Herausgeber: HarperCollins; 1. Auflage (5. Mai 2020)
Originaltitel: Staden
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3959674236
ISBN-13: 978-3959674232
Größe: 13.7 x 3.8 x 21.6 cm
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Eigene Meinung:
Das Cover sieht sehr spannend aus, es wirkt wie in einer Fotografie aus einem alten Film, etwas verschwommen und durch die Wahl der Farben Schwarz, Grau (in Abstufungen) und Weiss passt es auch in die Zeit des Verschwindens der Einwohner. 
Alice Lindstedt hat einen grossen Plan, sie will ihren ersten Dokumentarfilm drehen, über Silverjähn, ein Ort, der von heute auf morgen ausgestorben war und die sie vor allem wegen der Geschichte ihrer eigenen Oma fasziniert. Doch nicht nur die alte Geschichte macht den kleinen Ort zu einem perfekten Ort für den Thriller.
Die Entwicklung von Alice innerhalb des Buches ist allerdings etwas mau, sie ist am Anfang wirklich taff, aber sobald die Crew in Silvertjähn ist, wird sie mehr eine Mitläuferin, was bedingt durch ihre eigene Vergangenheit ist. Auch die andere Charakter sind leider keine wirklich ansprechenden Protagonisten und die männlichen Charaktere bleiben blass am Rand.
Die Kapitel wechseln sich zu Beginn zwischen damals und jetzt ab, wobei die Kapitel im Damals schon anschaulicher ausgeschmückt sind. Doch leider kann dieser gute Beginn nicht durchgehalten werden, was das Buch im Fluss auch etwas stört. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber das Ende ist schon etwas zu surreal, das hätte man etwas anders anlegen können.
Camilla Sten schafft es durchaus in ihrem Buch gruselige Orte zu schaffen, allein schon Silvertjähn hat diesen Anstrich und das nicht nur, weil der Ort von heute auch morgen komplett ausgestorben war. Auch die Ereignisse, die innerhalb der Filmcrew geschehen, lassen den Leser immer wieder einen kalten Schauer über den Rücken jagen, wobei einige Elemente schon sehr an Low Buget Horrorfilme erinnern. Da hätte man mit etwas mehr Raffinesse mehr rausholen können, wobei man hier bedenken sollte, dass es sich um den Erstling der Autorin handelt. 

Fazit:
Camilla Stens Debütthriller wartet mit einer spannenden Idee auf und schreibt auch sehr anschaulich und wortgewandt. Der Plot der Geschichte ist gut, aber die Umsetzung lies leider etwas zu wünschen übrig, zu schnell wurde klar, was in dem kleinen Örtchen passiert ist und dadurch brach der Spannungsbogen leider ab. Unglücklicherweise sind auch die Charaktere, allen voran Alice, nicht wirkliche Sympathieträger und so wird die Geschichte etwas zäh. Auch wäre an einigen Stellen noch einiges an Potenzial da gewesen, was leider verschenkt wurde, wobei man bei einem Debütroman nicht so streng sein sollte. 

Dafür gibt es 3 Rosen:

Mittwoch, 19. August 2020

[Nachlese] Frank Goldammer liest im Rudolf Harbig Station aus "Zwei fremde Leben"

Hallo ihr Lieben, 

heute habe ich eine Nachlese für euch und zwar war ich am 13. August bei der Open Air Lesung vom Frank Goldammers neusten Buch "Zwei Leben" im Rudolf Harbig Station Dresden. :) 
Ja, ihr lest richtig, die Lesung war auf der VIP-Bühne, so konnte man ohne Probleme den Abstand einhalten und trotzdem mal wieder Literatur geniessen. 
Die Lesung war sehr schön, ich habe für euch ein paar Bilder gemacht, damit ihr dann auch einen Eindruck bekommt. 
Frank Goldammer hat wie immer einige Passagen erzählt, gleichzeitig hat er auch einiges über die Recherche zu dem Buch erzählt und das war natürlich auch interessant, weil das Thema der Zwangsadoptionen in der DDR ist ja eins, was immer wieder mal in den Medien auftaucht, also zumindest bei uns, weil immer wieder Menschen ihre Kinder oder Kinder ihre Eltern suchen. 

Die Lesung war in zwei Teile geteilt, mit einer Pause von 30 Minuten, das war auch gut so, weil es war doch recht warm im Station und da braucht man dann auch zwischendurch eine Erfrischung. :) 
Das letzte Bild ist an sich das Abschlussbild, also es war dann schon etwas dunkler im Station geworden. 

Hier für euch nochmal das Buch als kleine Vorstellung:
Darum geht es in dem Buch: 
Ein verschwundenes Kind und die lebenslange Suche nach der Wahrheit

Ricarda Raspe und ihr Verlobter freuen sich auf ihr erstes Kind. Doch dann geht bei der Geburt in der Dresdner Klinik etwas schief − und es heißt, Ricardas Baby sei tot. Laut Vorschrift darf sie es nicht einmal mehr sehen. DDR-Alltag im Jahr 1973. Aber Ricarda glaubt nicht an den Tod ihres Kindes. Sie glaubt vielmehr an eine staatlich angeordnete Kindesentführung. Auch der Polizist Thomas Rust, der zufällig Zeuge des dramatischen Vorfalls wurde, hegt diesen Verdacht und stellt Recherchen an, die ihn in höchste Gefahr bringen. Erst 17 Jahre später laufen die Fäden zusammen, als die junge Claudia Behling jene Frau sucht, die sie nach ihrer Geburt weggegeben haben soll – ihre Mutter.

Also schon der Klappentext ist nichts für schwache Nerven, das muss ich wirklich sagen. Mir ist das Thema der Kindswegnahme oder auch Zwangsadoptionen in der DDR nicht fremd, ich hatte dazu in meinem Studium schon einige Sachen, aber für Menschen, die sich damit noch nie auseinander gesetzt haben, ist das Buch schon ein Einblick in die nicht so heile Welt der DDR. Das sollte man sich auch vorher vergegenwärtigen, denn auch wenn es ein fiktiver Roman ist, ist das Thema an sich sehr gut umgesetzt, weil auch die Aufarbeitung dieser Vorgänge sind teilweise bis heute nicht abgeschlossen. 

Meine Ausgabe habe ich mir natürlich signieren lassen, aber die zeige ich euch dann bei der Rezension mit, weil ich das Buch auch aktuell lese. :) 

Natürlich habe ich auch ein paar Bilder aus dem leeren Stadion gemacht, aktuell gehen ja nur Geisterspiele und das hatte schon was, so ein komplett leeres Station vor sich stehen zu haben. :) 

Wart ihr schon mal in einem Station bei einer Lesung? 

Alles Liebe,
Katja

Alle Bilder: © Katja Ertelt, 2020

Samstag, 8. August 2020

[Rezension] Nataša Dragnić - Jeden Tag, jede Stunde

Beschreibung:
Sechzehn Jahre haben Dora und Luka sich nicht mehr gesehen, obwohl sie einmal unzertrennlich waren: Wunderschöne Sommertage verbrachten sie als Kinder miteinander, am Felsenstrand des kleinen kroatischen Fischerdorfes, in dem sie aufwuchsen. Doch dann zogen Doras Eltern nach Frankreich, und Luka blieb allein zurück. Als Mittzwanziger treffen sie sich nun überraschend in Paris wieder, und es ist klar: Sie gehören zusammen. Drei glückliche Monate folgen, aus denen ein gemeinsames Leben werden soll. Nur kurz will Luka in die Heimat zurück, um ein paar Dinge in Ordnung zu bringen – und dann meldet er sich nicht mehr …

Details:
Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: btb Verlag; Auflage: Genehmigte Taschenbuchausg., 1. Aufl. (9. Mai 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442743974
ISBN-13: 978-3442743971
Größe: 11,9 x 2,3 x 18,7 cm
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Eigene Meinung: 
Das Cover ist recht nett gemacht, wir sehen eine Frau am Meer, die Frau könnte durchaus Dora sein und das Meer das Meer hinter dem kroatischen Fischerdorf, aus dem Dora und Luka stammen, also ist das Cover passend gewählt, aber sicher kein Highlight. 
Dora und Luka sind noch Kinder als sie sich das erste Mal begegnen und verlieren sich dann durch den Wegzug von Doras Familie nach Frankreich aus den Augen, treffen sich aber Jahre später in Paris wieder, aber dann läuft nichts, wie geplant...
Mit Dora und Luka schafft Nataša Dragnić zwei wirklich sehr liebenswerte Charaktere, die man wirklich ins Herz schliesst, sie schaffe es, die Handlung wirklich gut zu tragen und bringen es nah an den Leser heran.
Man darf das Buch auf keinen Fall als klassischen Liebesroman sehen, es ist eher so, dass es eine Reise zu sich selbst ist, weniger mit dem Ziel, einen klassischen Liebesroman nah zu kommen. Man erlebt eine Vertrautheit von Kindesbeinen an bis ins Erwachsenenalter, die auf eine Probe gestellt wird, weil sich Menschen im Laufe des Lebens einfach verändern. 
Der Schreibstil von Nataša Dragnić ist etwas speziell, er ist nicht zu kitschig oder zu blumig, sie schreibt klar auf ihr Ziel zu und das merkt man auch. Manchmal trägt sie etwas dick auf mit den Emotionen, aber das kann man leicht verzeihen. 
Zeitweise ist der Roman dennoch etwas zäh, was aber nicht an einem ungeübten Schreibstil liegt sondern eher an den sehr langen Sätzen. Diese ziehen sich von der ersten Seite an durch und man muss sagen, manchmal wäre ein Punkt besser als ein weiteres und gewesen. Das macht das Buch einfach etwas zäh und man muss beim Lesen einiges an Konzentration aufbringen. 

Fazit: 
Nataša Dragnić schafft ein sehr spannendes Buch mit tollen Charakteren, einer recht guten Handlung, aber man muss beim Lesen wirklich etwas Ausdauer beweisen, weil die Satzstruktur doch etwas fordernd ist und man manchmal mit Kitsch etwas überrannt wird, trotzdem ist es ein wirklich lesenswertes Buch, was man immer wieder als Buch für Zwischendurch nehmen kann, nur eben sollte man sich vorher gewahr sein, dass man das Buch einfach auf sich wirklich lassen muss und sich nicht von den langen Sätzen abschrecken lassen sollte. 

Dafür gibt es 4 Rosen: