Hallo ihr Lieben,
heute möchte ich euch im Rahmen meines Mauerfall-Spezials ein Buch vorstellen, dass sich thematisch sehr gut in die Zeit nach der Wende einreiht und zwar beschäftigt es sich mit der Jugend nach dem Mauerfall.
Der Autor E. Sawyer kam mit dem Buch auf mich zu und ich war sofort begeistert.
Nun gibt es "Kalktown Stories" zum Mauerfall-Aktionspreis von 0,99 Cent für das E-Book und ich würde euch gerne das Buch und den Autor etwas näher vorstellen:
Inhaltsangabe:
„Wir werden vor lauter Unheil oft blind für die Dinge, die uns umgeben. Wir sehen nur das, was wir sehen wollen und vergessen die Schönheit, die uns tagtäglich umgibt.“
Was läuft bloß schief in „Kalktown“, dieser verlorenen Trabantenstadt am Rande von Ostdeutschland? Hier lungern gewaltbereite Schlägertypen auf den Straßen herum, nehmen Drogen und prügeln sich gegenseitig fast zu Tode. Manche finden den Weg aus dem „Ghetto“, während andere längst dem Untergang geweiht sind.
Einer von ihnen ist Brad, ein Wendekind, das sich im Verlauf der dramatischen Geschichte für einen der beiden Wege entscheiden muss. Und so unternimmt er eine Gratwanderung zwischen Absturz und Hoffnung, Drogenrausch und Liebesglück. Welche Richtung sein Leben einschlagen wird, bleibt offen...
Als plötzlich ein Mädchen in sein Leben tritt, kann er sein Glück kaum glauben. Er durchlebt den warmen Kontrast zur grauen Kalktown mit allen Höhepunkten einer romantischen Liebesbeziehung, bis es zum schrecklichen Erwachen kommt und das Mädchen spurlos verschwindet...
Ob er sie jemals wiedersehen wird?
Tiefgründige Erkenntnisse zur wahren Existenz der Menschheit und zum endgültigen Verbleib der Erinnerungen an das Erlebte überschatten die Suche nach dem verschwundenen Mädchen. Dann findet Brad mehr heraus, als er eigentlich wissen dürfte. Vor seinem Auge tun sich die Zusammenhänge des Weltgeschehens als greifbare Spinnennetze auf, die ihn und den Leser fesseln. Unbequeme Wahrheiten treten ans Tageslicht und kreieren das Konstrukt einer Welt, die kein Mensch jemals zuvor erahnt hätte.
Das Interview:
=== Zum Buch "Kalktown
Stories" ===
Wie bist du auf die Idee zu "Kalktown
Stories" gekommen? Gab es da einen besonderen Auslöser oder kam
das eher spontan so über dich?
Verrückt ist, dass ich bereits im Jahr
2009 die Idee hatte, diesen Roman zu schreiben. Aber erst nach einer
schweren Trennung habe ich mit der eigentlichen Arbeit begonnen.
Seitdem ist das Buch organisch gewachsen und es wurden viele Themen
verarbeitet, die ich als wichtig empfand. Neben Liebe, Sucht, Drogen
und Gewalt zählten dazu auch tiefgründige Erkenntnisse zur wahren
Existenz der Menschheit.
Hast du einen Liebling in "Kalktown
Stories"?
Der Protagonist „Brad“ ist wohl der
interessanteste Charakter in dem Roman. Ich schätze seine
Entwicklung vom Drogenkonsumenten zum Propheten. Die Drogen zerstören
sein Leben, andererseits werden ihm dadurch auch viele Zusammenhänge
des Weltgeschehens klar. Sein Ende ist vorherbestimmt und mag bei
einigen Lesern auf Wiederstand stoßen. Allerdings finde ich diesen
Ausgang sehr passend. Nur dadurch findet er letztendlich den Beweis
zur Wahrheit...
Mal ein Blick hinter die Kulissen: Als
du "Kalktown Stories" geschrieben hast, ging das in einem
Rutsch oder hast du das Buch zwischenzeitlich mal unterbrochen?
Insgesamt habe ich drei Jahre, drei
Monate und drei Tage an dem Titel gearbeitet. Diese merkwürdige
Zeitspanne wurde mir bewusst, als ich auf das Datum meines ersten
Manuskripts geschaut habe. Viele Autoren verfassen schnelllebige
Mainstreamware für breite Leserschichten. „Kalktown Stories“ ist
anders! Vermutlich liegt es an den schweren Themen wie
Jugendkriminalität, Drogen und Systemkritik. In erster Linie möchte
ich Menschen ansprechen, die Fragen stellen und nach einem Ausweg
suchen. Obwohl der Roman in der ersten Hälfte leicht verdaulich,
unterhaltsam und amüsant ist, wird die zweite Hälfte von
tiefgründigen Erkenntnissen dominiert. Ich musste viel über diese
Themen nachdenken und recherchieren, doch letztendlich denke ich,
dass dieses Weltbild tatsächlich zutrifft.
=== Zum Autor E. Sawyer
===
Seit wann
schreibst du? Gab es einen Moment, in dem du dich bewusst zum
Schreiben entschlossen hast oder war das eher ein schleichender
Prozess?
Theoretisch
müsste ich jetzt behaupten, dass ich schreibe, seitdem ich denken
kann. Vielleicht trifft diese Aussage sogar zu... Ich wollte schon
immer selbst schöpferisch tätig werden und meine Gedanken in Zeilen
verpacken, um der Nachwelt einen Teil von mir zu hinterlassen.
Andererseits war es auch ein schleichender Prozess, der mich vom
ersten Moment an fasziniert hat. Das Schreiben hat mir oft
weitergeholfen und ich möchte nicht wissen, was mit mir geschehen
wäre, wenn ich niemals damit angefangen hätte...
Ist Autor für
dich der schönste Beruf der Welt? Und wenn ja, warum ist er das?
Für mich ist das
Schreiben kein Beruf, sondern eine Berufung! Erst durch Alltag und
Studium lerne ich Zusammenhänge kennen, die wiederum Teil meiner
schriftstellerischen Arbeit werden. Ohne diese Impressionen wäre es
nahezu unmöglich, über interessante Themen zu schreiben.
Wie sieht dein
„Schreiballtag“ aus?
Während
„Kalktown Stories“ in der Entstehungsphase war, habe ich nebenbei
Sachbücher unter meinem Klarnamen veröffentlicht. Damit erziele ich
derzeit einen Großteil meiner Einnahmen. Doch beim Schreiben der
Sachbücher verspürte ich stets den Antrieb, endlich meinen Roman zu
vollenden. Einen klassischen „Schreiballtag“ gibt es bei mir
nicht. Ich bin ein Langschläfer und Träumer. Meine Ideen entstehen
oft spontan ohne Vorankündigung. Sobald ich den Drang nach frischen
Zeilen verspüre, schreibe wild drauf los. Oft finde ich dann kein
Ende und arbeite bis spät in die Nacht hinein, sehr zum Leidwesen
meines Studiums. Sobald dieser Schreibrausch abgeklungen ist,
verstreichen meist einige Tage... Erst danach widme ich mich wieder
dem entstandenen Manuskript! Gerne würde ich so strebsam wie Stephen
King schreiben, um meine 2000 Wörter am Tag zu schaffen. Bisher
konnte ich diese Strategie leider nicht in meinen Alltag integrieren,
doch vielleicht ändert sich das noch mit der Zeit...
Wo schreibst du
am liebsten und wo kommen dir die besten Ideen?
Wenn ich ehrlich
bin, schreibe ich am liebsten in meiner kleinen Kiezwohnung ohne
Ablenkung von außen. Aber auch in Cafés oder in der Natur sind
bereits viele Kapitel entstanden. Die besten Ideen kommen mir zu den
unterschiedlichsten Tageszeiten. Manchmal sogar kurz vor dem
Einschlafen. Dann nehme ich mir ein Notizheft oder mein Smartphone
zur Hand, um meine Ideen festzuhalten.
Wenn du mal eine
Schreibblockade hast, wie versuchst du diese zu überwinden?
Bisher hatte ich
noch keine Schreibblockade, was vermutlich daran liegt, dass ich
meine Projekte und Themenfelder oft ändere. Sobald ich eine Szene im
belletristischen Bereich verfasst habe, widme ich mich wieder dem
Sachbuchbereich. Dadurch sammeln sich neue literarische Ideen, die
darauf warten von mir bearbeitet zu werden. Leider komme ich aus
Zeitgründen oft gar nicht hinterher, alle Themen zu bearbeiten, die
mich interessieren. Dann hilft mir eine Priorisierung nach
verschiedenen Kriterien. Hat das neue Buch eine Zielgruppe und wenn
ja, wie lässt sich diese effektiv erreichen? Wie ist der
Konkurrenzdruck und wie die Marktakzeptanz? Oft sind es genau solche
Fragen, die Buchprojekte vorab ausschließen. Beim Roman „Kalktown
Stories“ habe ich leider erst sehr spät bemerkt, dass schwere
Themen massenuntauglich sind. Trotzdem würde ich diesen Roman als
wertvollstes Produkt meines (jungen) Lebens bezeichnen...
Was rätst du
Menschen, die selber gerne schreiben wollen und somit am Anfang ihre
ersten schriftstellerischen Schritte stehen?
Einen guten
Einstieg findet man nicht unbedingt im Belletristikbereich. Hier
tummeln sich viele bekannte Autoren, die bereits erfolgreich
publizieren. Diese Platzhirsche von den Bestsellerlisten zu
verdrängen, ist für unbekannte Nachwuchsautoren (fast) unmöglich.
Auch ich musste die Erfahrung machen, dass Werbeaktionen bei Amazon
die Sichtbarkeit eines Titels zwar kurzzeitig erhöhen, aber keinen
Einfluss auf die echten Verkaufszahlen haben. Beispielsweise stand
„Kalktown Stories“ innerhalb von zwei Tagen auf Rang #10 der
Kindle-Charts. In dieser Zeit wurde das E-Book fast eintausend Mal
kostenlos heruntergeladen. Doch nach dem Abklingen dieser
Gratis-Aktion fiel auch das Ranking. Anders bei Sachbüchern... Hier
empfehle ich angehenden Nachwuchsautoren über Nischen-Themen zu
schreiben, die ein hohes Suchvolumen und einen geringen
Konkurrenzdruck aufweisen. Dadurch werden zwar keine Bestsellerlisten
gestürmt, aber durchaus wertvolle Erfahrungen gesammelt und erste
Verkäufe sichtbar. Dieses Vorgehen kann auch mit einem Blog
kombiniert werden.
===
E. Sawyer mal privat ===
Was für Genre
liest du am liebsten oder bist du da nicht so festgelegt?
Neben Sachbüchern
lese ich gerne Dystopien und Romane, die mögliche Zukunftsszenarien
skizzieren. Ein Buch muss mich von Beginn an fesseln. Ich mag keine
ausschweifenden Romane, die in seitenlangen Beschreibungen münden
und keinerlei Spannung aufkommen lassen. Solche Bücher lege ich
sofort weg. Wenn eine Geschichte auf 150 Seiten erzählt werden kann,
müssen es keine 500 Seiten werden. Ich selbst habe mich während des
Schreibprozesses oft dabei ertappt, wie ich zu viele uninteressante
Beschreibungen einführen wollte. Während der Textarbeit musste ich
viele Stellen kürzen, um dem Leser nur die Dinge mitzuteilen, die
zum Fortgang der Story beitragen. Ein wirklich guter Roman lässt
sich kaum aus der Hand legen, weil die Spannung auch zwischen den
Kapiteln aufrechterhalten wird. Und genau das macht auch den Erfolg
von guten Büchern aus...
Hast du einen
oder mehrere Lieblingsautoren?
Würde ich sofort
Namen anführen, könnte man denken, dass ich den Stil anderer
Autoren kopieren möchte. Als Autor ist man gewollt, irgendwann seine
eigene unverwechselbare Stimme zu finden. Deshalb ist es für mich
sehr wichtig, mich nicht zu sehr an andere Schriftsteller zu
orientieren. Sonst ist die Verlockung zu groß, nicht mehr den
eigenen Weg einzuschlagen, sondern im Schatten der Vorbilder zu
schwimmen. Aber auch ich lese! Ohne zu lesen, wäre ein Leben als
Schriftsteller undenkbar. Darunter fallen auch Philosophen wie
Friedrich Nietzsche... im Belletristik-Bereich dagegen Andreas
Eschbach, Irvine Welsh, Stephen King und viele weitere...
Was war dein
Traumberuf als Kind?
Als Kind wollte
ich Forscher werden. Doch je mehr Einblicke mir der
Wissenschaftsbetrieb lieferte, desto größer wurde der Wunsch,
nebenbei auch schriftstellerisch tätig zu werden. Für die Zukunft
stelle ich mir eine Kombination aus Wissenschaft und Schriftstellerei
vor. Welcher Zweig letztendlich fruchten wird, hängt auch von meinem
Studium und weiteren Kriterien ab. Insbesondere im biomedizinischen
Bereich freue ich mich auf extrem spannende Szenarien, die sich
zukünftig auch in meinen Romanen wiederspiegeln werden.
Was machst du
gerne in deiner Freizeit?
Der Protagonist
in „Kalktown Stories“ schwärmt oft von seiner Leidenschaft zum
Fliegenfischen. Ich bin selbst begnadeter Angler und verarbeite diese
Eindrücke gerne im schriftstellerischen Bereich. Aber natürlich
zählen auch Lesen und Schreiben dazu. Derzeit habe ich leider zu
wenig Zeit, um mich eingehender mit meinen Leidenschaften zu
beschäftigen. Stattdessen steht das Studentenleben im Vordergrund.
Was macht für
dich einen „perfekten“ Tag aus? Muss er dann komplett „perfekt“
sein oder machen ihn kleine Sachen erst so richtig perfekt?
Ein perfekter Tag
kann aus sehr unscheinbaren Dingen bestehen. Oft können es
zwischenmenschliche Begegnungen sein, die zu einem perfekten Tag
führen. Aber auch vollendete Szenen und Kapitel, die beim erneuten
Lesen ein Gefühl der Sinnhaftigkeit erzeugen. Wenn ich mich nach
erfolgreicher Arbeit in die Natur zurückziehen kann, um die letzten
Sonnenstrahlen des Tages beim Fischen einzufangen, ist der Tag für
mich perfekt!
Was ist dein ganz
persönlicher Traum für die Zukunft, den du dir gerne noch erfüllen
möchtest?
Mein Traum wäre
es, frei und ungebunden dem Alter als erfolgreicher Schriftsteller
entgegenzutreten, ohne dabei den Zwängen der Konsumgesellschaft
unterliegen zu müssen...
An dieser Stelle Danke an E.Sawyer für seine Zeit und ich hoffe, ihr hatte Spass beim Lesen.
Ich habe das E-Book auch schon und möchte es in den nächsten Tagen auch noch als Rezension hier auf dem Blog erscheinen lassen. :)
Weiterführene Informationen und auch Bilder der Schauplätze könnt ihr euch auf der Seite http://www.kalktown.blogspot.de/ ansehen, die wirklich sehr interessant ist. :)
Alles Liebe,
Katja
Intressantes Interview..es werden die Fragen gestellt, die man von den meisten Interviews kennt, aber auch mal welche, die anders sind als der Mainstream...spannender Einblick. Macht neugierig! Und man bekommt Lust zum Lesen.
AntwortenLöschenSuper Interview! Hat mir sehr gefallen! Unbedingt mehr vom Autor!
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