Montag, 29. Juni 2020

[Kurz-Rezension] Fotografien von David Carreno Hansen, Sven Stolzenwald, Christian Werner, Text(e) von Frank Goosen - Heiter bis wolkig ~ Eine Deutschlandreise

Beschreibung: 
»Heiter bis wolkig« lautet jene Formulierung der abendlichen Wettervorhersage am Ende der Tagesschau, die alles und nichts verspricht. Heimat – was ist das und wo lässt es sich erkennen oder identifizieren? Drei junge Fotografen durchstreifen das Land auf der Suche nach dem »typisch Deutschen«, das sie zugleich fasziniert und befremdet. Auf ihrer Reise von Husum bis Donaueschingen wagen sie einen heiteren und selbstironischen Blick auf jenes Leben in der Provinz mit all seinen Eigenheiten und unhinterfragten Traditionen, der dem Betrachter ein Lächeln auf das Gesicht spielt. Dabei stellt sich die Frage, ob nicht von alldem auch etwas in uns selbst steckt? Begleitet werden die amüsanten Aufnahmen mit einem Vorwort von Frank Goosen, der mit nicht weniger Witz die Spur deutschen Seins und Scheins als historische Rückschau von den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart verfolgt. 
David Carreno Hansen (*1978, Madrid), Sven Stolzenwald (*1986, Neuss) und Christian A. Werner (*1980, Weimar) lernten sich an der Hochschule Hannover im Studiengang Dokumentarfotografie kennen. Heiter bis wolkig ist ihre gemeinsame Abschlussarbeit. Neben der Tätigkeit als freiberufliche Fotografen, arbeiten alle an (sozial)dokumentarischen Fotoprojekten. Der Autor Frank Goosen (*1966, Bochum) ist auf seinen Lesungen in ganz Deutschland unterwegs, meist mit dem Zug.

Details:
Taschenbuch: 216 Seiten, 144 Abbildungen
Verlag: Hatje Cantz Verlag GmbH; Auflage: 1 (22. April 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3775746684
ISBN-13: 978-3775746687
Größe: 15,2 x 2 x 21,3 cm

Fazit:
Das Cover ist jetzt keins, was einen gleich anspringt, es ist keins dieser gross gestalteten Cover sondern zeigt genau das, was man auch bekommt - einen Blick in deutsche Haushalte, wenn man das auch nicht so ganz ernst nehmen sollte. 
Das Buch ist vor allem eine Bilderreise, das muss man so sagen und man erkennt viele Sachen wieder, die man so als typisch deutsch ansehen könnte. Dabei merkt man aber auch, wie klein manchmal die Vorstellung von unserem Leben in Deutschland ist. 
Bei einigen Bilder muss man sich allerdings fragen, ob das noch die BRD ist oder ob wir uns schon im geeinten Deutschland befinden, weil es da ja einen Unterschied zwischen den beiden Staaten gab und der wird hier leider nicht so ganz klar. 
Vor allem sollte man das Buch mit Humor nehmen, das sind eben die typischen Klischees, die man über Deutschland und das Leben in Deutschland hat und das merkt man auch schon bei der Einleitung von Frank Goosen, der hier mehr als humorvoller Erweiterung der Bilder gesehen werden kann. 
Die Bilder werden völlig wertfrei vorgestellt, eher kann man sich als Betrachter (Leser wäre in dem Fall etwas übertrieben) seine eigenen Gedanken machen und man bekommt oft mal den Gedanken, dass das doch typisch deutsch ist, aber eben nicht nur die schöne Ecke gezeigt bekommt, sondern auch den Alltag und vielleicht auch viele Sachen, die man wiedererkennt aus seinem eigenen Leben. 

Dafür gibt es 4 Rosen: 

Danke an Netgallery und den Hatje Cantz Verlag GmbH für das Rezensionsexemplar. 

Dienstag, 23. Juni 2020

[Rezension] Milena Agus - Eine fast perfekte Welle


Beschreibung:
Wie wird man glücklich in einer Welt, die nicht perfekt ist?

Als Ester noch in Genua lebte, sehnte sie sich nach Sardinien zurück. Nach der wilden, steinigen Landschaft und dem ursprünglichen Leben im Dorf. Nun ist sie zurück in ihrer Heimat, doch die Sehnsucht ist geblieben. Ihrer Tochter Felicita soll es da besser ergehen – und tatsächlich findet sie ihr Glück. Im bunten Hafenviertel von Cagliari fertigt sie Schmuck aus Weggeworfenen und zieht ihren Sohn Gregorio groß – dem das Leben seiner Mutter bald zu eng wird.

Poetisch und berührend erzählt Milena Agus von drei Generationen einer sardischen Familie und davon, dass wir alle Voraussetzungen für ein erfülltes Leben in uns tragen.

Details:
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (24. Januar 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423282118
ISBN-13: 978-3423282116
Originaltitel: Terre promesse
Größe: 14,5 x 2,5 x 21,6 cm
Kaufen? 

Eigene Meinung:
Das Cover spricht einen auf den ersten Moment an, es zeigt ein wunderschönes schwarz-weiss Bild mit einer sehr nachdenklich wirkenden Frau und der Titel sowie der Name der Autorin, des Verlags und die Genrenbezeichnung sind wunderbar in das Cover eingefügt. Sehr ansprechend gemacht und ein Cover, was heraus sticht. 
Ester ist eine Suchenden, sie sucht immer, sie treibt die Sehnsucht nach Perfektion, die sie aber irgendwie nie erreichen kann. Sie möchte immer das haben, was sie gerade nicht hat und das überschattet ihr Leben. Sie scheint nie zufrieden zu sein, auch schafft es ihr Verlobten Raffaele nicht, sie zu bestärken. 
Ähnlich geht es auch Esters Tochter Felicita, sie hat diese Art der Sehnsucht ihrer Mutter übernommen, aber sie versucht immer das Positive in allem zu sehen, auch wenn das Leben noch so schwer ist. Die Art von Felicita macht das ganze Buch besser und man mag sie vom ersten Moment an. 
Mit Ester, Raffaele und Felicita zeichnet Milena Agus drei Menschen, die es in ihrem Leben nicht einfach haben, aber mit denen man sich sehr gut identifizieren kann. 
Im Grunde geht es in dem Buch um die Suche nach einem besseren Leben, das sich eben ausserhalb des kleinen Dorfes und ausserhalb des begrenzten Lebens abspielt und man kann sagen, dass es immer wieder neue Herausforderungen im Leben gibt. 
Der Roman ist sehr flüssig geschrieben und liest sich gut, Milena Agus schreibt sehr empathisch, was das Buch sehr nah an den Charakteren gestaltet. Milena Agus ist selber in Genua geboren und man merkt auch im Buch, dass sie sich mit ihrem Buch auf bekannten Gebiet bewegt, weil sie beschreibt alles sehr bildhaft und so kann man sich die Gegend, in der der Roman angelegt ist, sehr gut vorstellen.
Trotzdem sollte man in dem Buch keinen grosse Spannung erwarten, es plätschert eher so vor sich hin, manchmal hat man auch mit dem Lesen etwas Schwierigkeiten, weil manche Sätze etwas sehr abgehackt wirken, das kommt aber erst im Laufe der Buches, was auch ein Problem mit der Übersetzung sein könnte, aber trotzdem fühlt man sich in dem Buch sehr wohl und man erfährt viel über das Leben und was Glück bedeuten kann, es ist eben eher ein nachdenkliches Buch, was vor allem Sinnfragen stellt und daran sollte man sich einlassen können. 

Fazit:
"Eine fast perfekte Welle" ist eher ein leises Buch mit sehr nachdenklichen Ansätzen, dass man liest und eher darüber nachsinnt und eben nicht die grosse Familiengeschichte, die man vielleicht vom Klappentext her erwartet. Man erwartet von dem Buch auch etwas anders, aber es ist ein sehr feinsinniges Buch mit vielen Sinnfragen, also etwas anderes, was man vom Klappentext her erwartet, aber trotzdem absolut lesenswert. 

Dafür gibt es 4 Rosen:
Danke an den dtv und Vorablesen für das Rezensionsexemplar.

Freitag, 5. Juni 2020

[Kurz-Rezension] Beth Harbison - Kaufrausch

Beschreibung:
Der hinreißend witzige Frauenroman um das bisschen Luxus im Leben.
Tiffany hätte sich nie träumen lassen, dass eine Shoppingtour sie in solche Schulden reinreißen würde. Schließlich ist sie doch die perfekte Vorstadtfrau. Pfarrersgattin Abbey wird wegen ihrer dunklen Vergangenheit erpresst. Und Loreen wollte wirklich keinen Gigolo anmachen. Das war ein dummes, sehr teures Missverständnis.
Auf einmal brauchen alle drei Frauen viel Geld - und das sofort. Da haben sie eine Idee: Telefonieren können sie doch alle. Aber ab jetzt ist jeder Anruf bares Geld wert...

Details:
Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1. (15. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3596370353
ISBN-13: 978-3596370351
Originaltitel: Secrets of a shoe addict
Größe: 12,5 x 2,4 x 19,1 cm
Kaufen? 

Fazit:
Das Cover ist total lustig gestaltet, man merkt, dass sich da jemand auf den Aspekt des Luxus konzentriert hat. So wirklich ansprechend ist das Cover nicht gemacht, aber das Klappentext klang nicht schlecht und daher greift man dann auch mal zu einem weniger attraktiven Cover. 
An sich erwartet man einen recht lustigen Frauenroman, aber der Kaufrausch ist nach den ersten etwa 35 Seiten beendet und danach geht es mehr ums Geld und ums Geld verdienen. 
Die drei Frauen, die wir begleiten, haben ihre Probleme mit dem lieben Geld, zwar in verschiedenen Formen, aber man merkt immer wieder, dass man unter Kaufrausch etwas anderes versteht. Es geht an sich in den 25 Kapiteln mehr um die Arbeit am Telefon und natürlich geht es dabei um Telefonsex, das muss man sagen. 
Der Schreibstil von Beth Harbison ist okay und man kommt recht gut durch das Buch, aber es ist recht flach geschrieben und man merkt einfach, dass das Buch irgendwie auf der Stelle tritt, weil es geht immer nur ums Geld.
Man darf kein tiefgründiges Buch erwarten, eher eine recht einfach geschrieben Geschichte, die nicht wirklich viel Unterhaltungswert hat, es ist eher recht einfach gehalten und der Titel passt nicht wirklich zum Buch.

Dafür gibt es 3 Rosen:

Dienstag, 2. Juni 2020

[Rezension] Graham Masterton - Irre Seelen

Beschreibung:
Die alte aufgegebene Irrenanstalt im Wald ist nicht verlassen. Oh nein. In den Wänden wimmelt es vor ... vor Wahnsinn?
Jack Reed stößt im Wald von Wisconsin auf ein verlassenes Gebäude, das einst eine bekannte Heilanstalt war. Vor fast 60 Jahren wurde sie aus düsteren Gründen aufgegeben.
Jack will das alte Haus sanieren, um dort ein Ferienhotel zu eröffnen. Doch es beherbergt gefährliche Geheimnisse: 135 geisteskranke Patienten verschwanden mithilfe von Druiden-Magie »in die Wände« - und dort leben sie noch immer.
Nun hält sie nichts mehr auf ... Angeführt von dem bösartigen Quintus kidnappen sie Jacks kleinen Sohn und fordern die Rückkehr des Priesters, der sie damals einfing ...

Peter James: »Masterton erzählt die ungewöhnlichsten und schaurigsten Geschichten.«

Details:
Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Festa; Auflage: 1 (19. November 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783865521644
ISBN-13: 978-3865521644
ASIN: 3865521649
Originaltitel: Walkers
Größe: 12,1 x 3,2 x 19 cm
Kaufen? 
~*~ Taschenbuch gibt es nur noch gebraucht zu kaufen ~*~

Eigene Meinung:
Das Cover schaut sehr spannend aus, ich mag die Schlichtheit des Covers und man kann nicht gleich auf die Handlung des Buches schliessen. Trotzdem ist es ein Cover, dass auffällt. 
Das Buch beginnt sehr spannend, man erlebt, wie Jack Reed seine Träume auf das Gelände projeziert und wie er auch meint, dass die Sanierung gut gehen kann, auch die Geschichte rund um die Drudien, die eine alte Kunst ist, zeigt, dass sich der Autor viel überlegt hat, was er in die Geschichte liegen kann.
Zunächst ist natürlich der Schauplatz mit einer Irrenanstalt sehr gut gewählt, aber die Idee mit den 135 Patienten, die auf einmal verschwinden. Die Patienten,  in den Wänden leben, klingt zunächst komisch, wenn man aber die Magie der Drudien dazu setzt, die Graham Masterton definitiv sehr gut recheriert hat, erscheint das nicht mehr unmöglich und dann wird der Sohn von Jack von diesen sehr gewalttätigen Menschen oder Geistern entführt und die Geschichte nimmt eine Fahrt auf, die einen als Leser total bekommt.
So baut sich ein wirklich sogartiger Spannungsbogen auf, der dann leider am Ende hin aber so schnell absackt, was irgendwie schade ist, weil da war definiert Luft nach oben. 
Graham Masterton hat einen sehr interessanten Schreibstil, er schafft es, mit der Angst der Leser sehr gut zu spielen, zu Beginn des Buches ist es schon sehr gruselig, da läuft es einem wirklich kalt den Rücken runter, die Spannung wird auch lange oben gehalten, auch die Verbindung des Plots mit alten Mythen hat etwas, was das Buch absolut überraschend und nicht vorhersehbar macht. Die Charaktere sind sehr vielschichtige angelegt, aber handelt teilweise so unüberlegt und naiv, das einfach im Gesamtbild schon nervt, weil das macht den gut überlegten Plot schon etwas kaputt. 

Fazit: 
Irre Seelen ist ein sehr spannendes Buch, der Schreibstil und auch die Erzählstruktur von Graham Masterton sind sehr soglastig, der Autor versteht es, mit der Angst der Leser zu spielen. Leider sind die handelnden Personen manchmal unauthentisch und so geht der Horror manchmal etwas nach unten, auch sackt die Spannung zum Ende hin sehr schnell ab und das gibt leichte Abzüge in der B-Note, aber ein sehr solides Horrorbuch, was sicher nicht für jeden etwas ist, aber für Horrorfans und auch Festa-Fans ist das Buch ein absoluter Leckerbissen. 

Dafür gibt es 4 Rosen: 

Das Buch hatte ich als Wanderbuch vorübergehend zum Lesen. :)